Presseerklärung

Die Verleihung des Ossietzky-Preises an die Journalistin Anne Applebaum ist so, als ob man dem Friedensnobelpreisträger Ossietzky einen Stahlhelm übergestülpt hätte, schreibt der frühere Ossietzky-Preisträger Helmut Donat in der Zeitschrift „ Das Blättchen“.

Die Kritik ist berechtigt. Applebaum spricht sich für einen Siegfrieden gegen Russland aus, unterstützt die ständig anwachsenden Waffenlieferungen an die Ukraine und lehnt Waffenstillstand und Friedensverhandlungen ab. Das schlägt Carl von Ossietzky ins Gesicht, der gesagt hatte: „Wir glauben nicht an den Primat des Militärischen in der Politik.“

Was hätte Carl von Ossietzky heute zum Ukraine-Krieg vorgeschlagen? Einen Anhaltspunkt bietet, dass Ossietky 1917 nach drei Jahren massenhaftem Töten im 1. Weltkrieg die Friedensbotschaft des damaligen Papstes Bededikt XV. unterstützt hatte. Der hatte nämlich gefordert, „nichts zu unterlassen, was dazu beitragen könnte, das Ende dieses Unglücks zu beschleunigen, indem wir die Völker und ihre Führer zu gemäßigteren Entschlüssen bringen, damit sie in die erhabene Besprechung eines gerechten und dauerhaften Friedens eintreten.“ Solche Botschaften zu unterstützen, wie sie auch in dieser Zeit vom gegenwärtigen Papst Franziskus immer wieder vorgebracht wurden, wäre Aufgabe einer Preisverleihung gewesen. Der Zeremonie zu Gunsten von Frau Applebaum, die genau das Gegenteil von dem vertritt, was jetzt angesagt ist, wird unsere Fraktion deshalb fernbleiben.

Hans-Henning Adler

Ratsherr